Ingolstadt
Mit dem Bischof gegen Fremdenfeindlichkeit

Im Namen des heiligen Josef: Gregor Maria Hanke besuchte kreative Workshops in der Mittelschule Auf der Schanz

17.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:28 Uhr

Vorfreude auf das multikulturelle Büffet: Bischof Gregor Maria Hanke war am Freitag in der Mittelschule Auf der Schanz zu Gast. Sein Leitgedanke lautete: "Gemeinsam für eine bunte Stadt!" - Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Jeder der zehn Achtklässler trägt eine Tafel mit einer Nationalflagge: Deutschland, Polen, Ungarn, Spanien, Syrien, Türkei, Großbritannien, Russland, Portugal und Italien. Die Schüler strahlen in die Kamera - und ihre Klassenkameraden der Mittelschule Auf der Schanz strahlen zurück.

Sie sehen das Video auf einem Großbildschirm. Beste Stimmung in der Aula. Am unteren Bildrand werden Fragen eingeblendet. Antworten die jungen Flaggenträger mit ja - das hat die junge Regisseurin zuvor erklärt - treten sie einen Schritt vor. "Wer spielt gerne Mario Kart" Die Hälfte der Achtklässler bewegt sich. Ebenso bei der Frage "Wer ist religiös" Schließlich: "Wer spricht mindestens zwei Sprachen" Da schreiten alle vor.

Eine Achtklässlerin steht auf (jetzt nicht im Video, sondern in echt) und spricht: "Wir wollen damit zeigen, dass wir alle etwas gemeinsam haben - egal, aus welchem Land wir kommen." Diesen Gedanken führt auch der Gast vor den Acht- und Zehntklässlern der Mittelschule aus: Gregor Maria Hanke, der Bischof von Eichstätt. "Wir sind alle unterschiedlich, haben unterschiedliche Wurzeln und unterschiedliche Religionen - aber wir leben alle in einer Stadt, in einem Land, und das wollen wir gemeinsam gestalten. Wir bilden eine bunte Vielfalt!" Applaus für den Bischof. Genau darum geht es an diesem Freitag. Das Motto des Projekttags der Diözese Eichstätt in der Ingolstädter Mittelschule lautet: "Unsere Schanz - gemeinsam für eine bunte Stadt."

Hanke erklärt den Schülern, was ihn hierhergeführt hat. Es sei eine schöne Tradition unter Bischöfen, vor dem Josefstag am 19. März ein soziales Projekt zu besuchen. Der heilige Josef ist der Schutzpatron der Arbeiter und der Jugendlichen. Es ist ein Ziel dieser kreativen Aktivität, die Schüler für Integration, kulturelle Vielfalt und die Gefahr des Rechtsextremismus zu sensibilisieren. Gemeinsam mit ihrem Gast setzen sie so ein Zeichen für eine offene Stadt und gegen Fremdenfeindlichkeit.

Der Bischof tourt von Workshop zu Workshop. Er schaut dabei zu, wie Schüler an der Seite der Bistumsmitarbeiterin Daniela Olivares aus Aufnahmen dieses Vormittags ein originelles Video schneiden. Er blickt Schülern über die Schulter, die eine hölzerne Sitzbank gestalten, und erlebt die Entstehung eines Rapsongs. Überall führt er Gespräche mit den Jugendlichen. In der Küche verweilt Hanke besonders lange. Schülerinnen bereiten zusammen mit der Religionslehrerin Ulrike Neubauer und der Fachlehrerin Rita Schmidtner ein multikulturelles Büffet mit vielen Finessen zu. "Der gute Duft hat mich hergeführt", ruft Hanke zur Begrüßung. Das stimmt freilich nicht ganz (denn er folgt dem Zeitplan), aber der Bischof weiß, wie man jungen Leuten eine Freude bereitet.

Und deren Lehrern. Schulleiter Reinhard Beck dankt dem Gast für die Aufmerksamkeit. "Denn Sie hätten ja auch in eine andere Schulart kommen können." Auf der Schanz sei die Welt ebenfalls ziemlich bunt, sagt der Rektor. Diese Vielfalt sei eine Stärke. "Wir kommen gut klar - unabhängig von Sprache, Herkunft und Religion."

Dem heiligen Josef sei Dank.